10.11.2004

Kriege, Gold und Währungskrisen - Vortrag Ferdinand Lips / 25.06.04

Ferdinand Lips (* 1931 in Schlieren; † September 2005 in Zürich) war ein Schweizer Bankier und internationaler Goldmarktexperte.

Mit 22 Jahren wechselte er zur JP Morgan Bank in Paris, anschliessend zur Dominion Bank in Toronto und kam, 28jährig, zurück nach Zürich zur Bank Julius Bär. 1968 war er Mitbegründer und Direktor der Rothschild Bank in Zürich. (Foto Finews.ch)



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Kriege, Gold und Währungskrisen
25.6.04

Gold Wars: Kriege, Gold und Währungskrisen"
Vortrag von Ferdinand Lips
an der Universität St. Gallen, Donnerstag 24. Juni 2004
Vortragsreihe "International Finance & Security"

Meine sehr verehrten Damen,
sehr verehrte Herren,

Ich möchte den Herren Organisatoren Graf und Brunner
herzlich danken, dass Sie mich eingeladen haben. Es spricht
für Sie, dass Sie ein so heisses Thema wie Gold gewählt
haben. Das ist mutig. Denn bis vor kurzem durfte man das
Wort Gold kaum aussprechen. Man riskierte als Sonderling zu
gelten. Sie haben aber sehr gut daran getan. Sie werden bald
sehen, wie sehr Gold in der Geschichte der Menschheit seit
Beginn der Zivilisation eine zentrale und positive Rolle gespielt
hat. Ich werde den Beweis antreten, dass es ohne
Goldwährung in der Welt nur Krisen und Kriege gibt. Der beste
Beweis dafür ist das 20. und das beginnende 21. Jahrhundert.
Ich werde ebenfalls beweisen oder zumindest behaupten, dass
die Welt ohne einen neuen Gold Standard in ein neues
Mittelalter versinken wird. Ich weiss nicht, was es zu bedeuten
hat, aber der Kalender des alten Kulturvolkes der Mayas endet
im Jahr 2012. Meiner Ansicht und Beurteilung nach wird es bis
dahin das heutige Finanzsystem, ich nenne es Nichtsystem,
nicht mehr geben. Wie Sie wissen, basiert es auf einem Betrug
und einem gigantischen Schuldenberg, der kaum mehr zu
bedienen ist. Vermutlich wird dieser Schuldenberg einmal alles
unter sich begraben.

Ich möchte Ihnen aber auch Hoffnung geben, indem ich Ihnen
erzähle, dass es früher einmal bessere Finanzsysteme gab als
heute. Mein Vortrag ist ferner ein Appell an Sie. Er ist ein
Appell an die jungen Menschen sich mit Gold als Geld zu
beschäftigen. Betreiben Sie monetäre Archäologie. Versuchen
Sie sich mit dem Gold Standard zu beschäftigen. Sie haben es
in der Hand die Welt zu retten. Niemand wird es für Sie tun.
Einleitung: Situation heute als Folge der Aufgabe des Gold
Standards

Alles was heute auf der Welt an Negativem geschieht, ist auf
zwei besondere Ereignisse zurückzuführen. Alles was uns im
20. Jahrhunderts und jetzt im 21. Jahrhundert grösste Sorgen

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bereitet, wie politische Krisen, Kriege, Währungs- und
Wirtschaftkrisen, Massenarmut, Rassismus, Holocaust,
Immigration- und Völkerwanderungen, Terrorismus wurde
dadurch verursacht. All dies ist in seiner Mehrheit auf diese
Ereignisse zurück zu führen.

Das erste Ereignis ist die Aufgabe des Gold Standards zu
Beginn des 1. Weltkrieges im Jahr 1914 und das zweite
Ereignis ist die Gründung des amerikanischen Federal Reserve
Systems in 1913. Die Weltgeschichte zeigt, dass es einen
engen Zusammenhang zwischen Währungsordnung und Krieg
und Frieden gibt. Die Wirtschaftgeschichte zeigt, dass
Finanzmärkte nur unter einem Gold Standard perfekt
funktionieren.

Sie zeigt auch, dass es einen engen Zusammenhang zwischen
Währungsordnung und Ethik und Moral gibt.

Das 19. Jahrhundert war, was wenig bekannt ist, eine Periode
der Prosperität und des Wachstums ohne Inflation. Es mutet
uns an wie ein Märchen, wenn wir feststellen, dass damals die
wichtigsten Währungen der Welt während langer Zeit stabil
blieben. Der französische Franc war es sogar während vollen
100 Jahren. Es war das Zeitalter des Gold Standards.

Die Lebensdauer der Währungen 2)
Franz. Franc 1814 - 1914 100 Jahre
Holländ. Gulden 1816 - 1914 98 Jahre
Pfund Sterling 1821 - 1914 93 Jahre
Schweizer Franken 1850 - 1936 86 Jahre
Belgischer Franc 1832 - 1914 82 Jahre
Schwedische Krone 1873 - 1931 58 Jahre
Deutsche Mark 1875 - 1914 39 Jahre
Italienische Lira 1883 - 1914 31 Jahre

(Quelle: Pick's Currency Yearbook 1977 - 1979)

So funktionierte der Gold Standard
Die Grundregel des Gold Standards war ein fester Preis für das
Gold, d.h. jede Währung stand in einem festen Verhältnis zu
einer bestimmten Menge Gold. Die Währungen waren durch
Gold gedeckt und jederzeit in Gold einlösbar. Die
Währungsreserven der Staaten bestanden nur aus Gold. Auf
internationaler Ebene bestand völlige freie Ein- und Ausfuhr
von Gold. Alle Zahlungsbilanzdefizite werden mit Gold
abgedeckt. (Zahlungsbilanz: Die Summe aller wirtschaftlichen

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Transaktionen zwischen In- und Ausland.) Damit sorgte Gold
für Disziplin in einer Volkswirtschaft. Es limitierte die
Staatsausgaben. Es gab den Bürgern eine Währung, welche
ihren Wert hielt und international anerkannt war. Entsteht ein
Zahlungsbilanzdefizit, weil im Inland die Preise ansteigen,
dann fliesst automatisch Gold aus dem Land. Damit stand
weniger Gold für den internen Geldumlauf zur Verfügung. Als
Konsequenz kommen die Preise unter Kontrolle oder sinken.
Die Exporte werden wieder konkurrenzfähiger und die
Zahlungsbilanz verbessert sich. Weist dagegen ein Land einen
Zahlungsbilanzüberschuss auf, dann strömt Gold herein und
die Wirtschaft kann expandieren. Aufwertungen und
Abwertungen waren undenkbar. Die Stabilität des Systems
erhielt sich automatisch. Das ist der Grund, weshalb die
Politiker das Gold nicht lieben. Gold zwingt sie ihren Haushalt
auszugleichen.

Stabile Währungen in der Geschichte
In der Geschichte gibt es viele Beispiele von Regenten und
Königen, welche Geldschöpfung mit grosser Disziplin
betrieben. Das alte Griechenland, wo die ersten Münzen
geprägt wurden, ist eines der Beispiele. Die Drachme wurde
das defacto Weltgeld der damaligen zivilisierten Welt aufgrund
ihres Goldgehaltes. Während dieser Zeit erfreuten sich die
griechischen Städte einer grossen Blüte. Der Handel florierte.

Das wohl imponierendste Beispiel einer Nation mit gesundem
Geld war Byzanz. Ganz in der alten Tradition stabilen Geldes
Griechenlands befahl Kaiser Konstantin die Schaffung einer
neuen Münze, genannt Solidus. Während 800 Jahren war der
Solidus Weltgeld und zirkulierte von China bis Britannien, vom
Baltischen Meer bis Äthiopien.

Die byzantinischen Gesetze in Geldangelegenheiten waren
sehr strikt. Bevor einer in die Gilde der Bankiers
aufgenommen wurde, brauchte der Kandidat Sponsoren. Diese
mussten ein Leumundszeugnis über seinen Charakter
abgeben. Man wollte sicher gehen, dass er nie Geld fälschen
würde. Handelte einer gegen diese Regeln wurde ihm die Hand
abgehackt. Es ist eine erstaunliche geschichtliche Tatsache,
dass das Byzantinische Reich während 800 Jahren als das
Welthandelszentrum blühte. Während dieser Zeit kam es zu
keiner einzigen Abwertung, noch zu einem Aufbau von
Schulden. Weder im Altertum noch in der Moderne gibt es ein
derartiges Beispiel. Byzanz kontrollierte mit seinem Geld die
damalige zivilisierte wie auch die barbarische Welt. Dieses
grossartige Phänomen hatte ein Ende als Kaiser Alexius
Comnenus, der hohe Spielschulden hatte, abwerten musste.

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200 Jahre später marschierten die Türken ein und die
Herrlichkeit fand ein Ende.

Ein weiteres herausragendes Beispiel des Erfolgs von
standardisierten Goldmünzen war der "Gold Dinar" des
arabischen Reichs. Auf seinem Höhepunkt erstreckte sich
dieses Reich von Bagdad bis nach Barcelona.

Die Blüte der italienischen Stadtstaaten wie Florenz, Siena,
Venedig und Genua war nur dank einer neuen Goldwährung,
dem florentinischen "Fiorino d'Oro" möglich. Eine stabile,
verlässliche Goldwährung führte zu einem Aufschwung des
Handels und sorgte für Wohlstand in den italienischen
Stadtstaaten und weiten Teilen Westeuropas. Gold als Geld
bildete die wirtschaftliche Basis der Renaissance. Kulturen
gedeihen nur, wenn Wohlstand herrscht und nicht, wenn die
Menschen arm sind. Die Macht und die natürliche
Verlässlichkeit des Goldes brachte die Menschheit wiederum
auf eine höhere Stufe der Zivilisation.

Die Gründerväter der USA verfügten in ihrer grossen Weisheit
in der amerikanischen Verfassung, dass nur Gold und Silber
gesetzliches Geld sind. Papiergeld und eine Zentralbank waren
für sie ein Horror. Dies wird heute alles ignoriert und als
anachronistisch betrachtet.

Der Gold Standard des 19. Jahrhunderts als höchste monetäre Errungenschaft der zivilisierten Welt
Der Gold Standard ist weder an einer Währungskonferenz
geplant, noch von einem genialen Hirn ausgedacht worden. Er
war das Ergebnis jahrhunderte langer Erfahrung.
Grossbritannien war der Initiator. Auf dem Höhepunkt des
Gold Standards, am Anfang des 20. Jahrhunderts, waren ca.
50 Nationen, alle führenden Industrieländer, dem Gold
Standard angeschlossen. Sie bildeten eine einzige grosse
Zahlungsgemeinschaft und es funktionierte.

Professor Dr. Melchior Palyi schrieb 1960 in seinem Buch
"Währungen am Scheideweg" 3):

"Zum ersten Mal seit der Blüte Roms gelang es der zivilisierten
Welt eine monetäre Einheit zu erzielen. Die kommerzielle und
finanzielle Integration der Welt wurde ohne militärisches
Imperium oder Traumutopie erreicht. Diese monetäre Einheit
ist sowohl in der Theorie wie in der Praxis als das einzig
rationale Währungssystem anerkannt und angenommen
worden. Infolge der Automatik und Disziplin, an welche die
Währungsbehörden gebunden waren, waren Schwankungen

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der Wechselkurse, wenn nicht überhaupt unmöglich, so doch
begrenzt. Das war der unschätzbare Vorteil der Goldwährung.
Ebenso konnte das Kapital für kurz- oder langfristige
Transaktionen verwendet werden. Handel und Industrie
konnten im Voraus planen. Es waren insbesondere die
Automatik, sowie die damals geltenden "Regeln des guten
Benehmens" in Währungsangelegenheiten, welche den
Geldwert von den Launen der Regierungen unabhängig
machten. Sie stabilisierten ihn auf weltweiter Basis in einem
hohen Masse. Trotz aller Versicherungen der Geldreformer ist
seither nie mehr auch nur ein halbwegs gleichwertiger Ersatz
gefunden worden."

Oekonom Ludwig von Mises in Human Action4):
"Der Gold Standard war der Weltstandard im Zeitalter des
Kapitalismus, des steigenden Wohlstandes, der Freiheit und
Demokratie…. Es war ein internationaler Standard, wie ihn der
internationale Handel und die Kapitalmärkte der Welt
brauchten…. Er trug westliche Industrialisierung, Kapital und
Zivilisation in die hintersten und verlassensten Ecken dieser
Welt, dabei unerhörte Reichtümer schaffend… Er begleitete
den nie da gewesenen Fortschritt des westlichen Liberalismus,
um alle Staaten zu einer Einheit von freien Nationen zu
schmieden, welche friedlich zusammenarbeiteten….. Der Gold
Standard ist bestimmt nicht perfekt. In menschlichen
Angelegenheiten gibt es sowieso nicht Perfektes….. Aber
niemand war in der Lage etwas Befriedigenderes zu finden als
den Gold Standard."

Alan Greenspan5) 6), bevor er seine Seele verkaufte,
bezeichnete den Gold Standard als Garant für Prosperität und
Freiheit. Nur dieses Währungssystem könne verhindern, dass
der Wohlfahrtsstaat mit seinen Budget-Defiziten immer weiter
wuchert, dass die Finanzwelt zu immer neuen spekulativen
Exzessen getrieben wird, die sich in Depressionen entladen. Er
meinte damals, dass Gold und wirtschaftliche Freiheit unteilbar
sind. Der Gold Standard ist ein Instrument der freien
Wirtschaft, in dem Sinne, dass beides einander voraussetzt.
Eine echte, arbeitsteilige Wirtschaft kann es ohne Gold
überhaupt nicht geben.

Die Zeit des Gold Standards des 19. Jahrhunderts war das
goldene Zeitalter des weissen Mannes und auch Japans.
Während dieser Zeit (nach Napoleon) gab es nur 8 Kriege von
Bedeutung.

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Kriege im 19. Jahrhundert nach Napoleon

1855 Krimkrieg
1861-65 Amerikanischer Bürgerkrieg
1866 Preussisch-Österreichischer Krieg, Königsgrätz,
Norddeutscher Bund
1870-71 Deutsch-Französischer Krieg
1877-78 Russisch-Türkischer Krieg, Berliner Kongress
1894-95 Krieg zwischen China und Japan
1900 Burenkrieg in Südafrika

Und noch etwas: Es gab keinen Terrorismus von der Art wie
wir ihn heute kennen.

Behauptung
Meine Behauptung ist nun diese: Wäre der Gold Standard
beibehalten worden und hätten sich die Krieg führenden
Nationen an die Regeln des Gold Standard gehalten, hätte der
1. Weltkrieg nur kurze Zeit gedauert. Wegen der Automatik
und den damaligen "Regeln des guten Benehmens" wäre eine
Finanzierung des Krieges "auf Pump" à la Keynes gar nicht
möglich gewesen. (Keynes wird übrigens vom Schweizer
Historiker Jacob Burckhardt neben Marx als einer der grossen
Zerstörer der Weltgeschichte bezeichnet.) Bald nach Beginn
des 1. Weltkrieges kam aber der Moment, wo die Welt zum
Geldbetrug überging. Politischer Druck den Krieg mit Anleihen
zu finanzieren, machte eine gesunde Währungspolitik
unmöglich und führte zum Ruin der Währungen. Ohne
Defizitfinanzierung hätte der Krieg höchstens 6 Monate
gedauert. Ohne die Disziplin der Goldwährung aber dauerte er
schliesslich 4 1/2 Jahre. Alles fiel in Schutt und Asche und eine
Generation von Millionen von jungen Menschen blieb auf den
Schlachtfeldern liegen.

Niedergang des Gold Standards bewirkt Niedergang der alten Weltordnung
Die Katastrophe des 1. Weltkrieges bedeutete gleichzeitig den
Untergang der alten Welt. Lesen Sie nach im Buch von Stefan
Zweig "Die Welt von Gestern" 7). Es zeigt wie schön die Welt
damals war. Die Kriegsfinanzierung hat vor allem Deutschland
ruiniert, das damals das wirtschaftlich stärkste und blühendste
Land war. Die Reichsbank finanzierte einen grossen Teil der
Ausgaben des 1. Weltkrieges kurzfristig, d.h. nicht mit
langfristigen "War Loans" wie die Engländer. Diese Tatsache
plus die Verträge von Versailles mit den unzumutbaren
Reparationszahlungen führten dann zur Hyperinflation,
Vernichtung des Bürgertums und Hitler und schufen damit die
Grundlage für den 2. Weltkrieg. Schauen Sie, was die
verrotteten Sozialisten mit ihrem Wohlfahrtstaat aus dem

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Wirtschaftswunder gemacht haben: ein Deutschland, das zum
Jammern ist.

Die monetäre Tragik des 20. Jahrhunderts
Die Rückkehr zum Gold Standard nach dem 1. Weltkrieg war
eine beschlossene Sache. Aber es fehlte die Kraft und die
Weisheit von seiten der Regierenden. An der Konferenz von
Genua im Jahr 1922 wurde der Gold Devisen Standard
eingeführt.
Beachten Sie liebe Zuhörer, nicht der Gold Standard wurde
wieder eingeführt, sondern eine ganz üble Kreatur, der Gold
Devisen Standard. Das heisst, neben Gold konnten die
Zentralbanken nun auch Dollar und Pfund, die Währungen der
Siegernationen, als Reserven benutzen. Dollar und Pfund
waren nun plötzlich gleich wie Gold und dies war inflationär.
Es war inflationär was die Währungsalchimisten hier
fabrizierten, weil diese Dollars und Pfunde nun zweimal
gezählt wurden, 1. im Land, das sie ausgab und 2. im Land,
das sie als Reserven benutzte. Ferner hätte jeder wissen
müssen, dass auch diese Währungen keineswegs vor
Kaufkraftverlusten sicher waren. Sie konnten deshalb kein
allgemein gültiger und bleibender Massstab sein. Gold behält
immer seinen Wert, die Währungen nicht. Eine der
währungshistorisch katastrophalsten Entscheidungen bestand
ferner darin, dass der damalige englische Finanzminister
Winston Churchill das Pfund nicht abwerten wollte, sondern
die Goldparität von 1914 beibehielt, obwohl es seither zu
Inflation gekommen war. Das Fed, das 1927 als es in den USA
zu einem leichten wirtschaftlichen Abschwung kam, begann
damals das Bankensystem übermässig mit Liquidität zu
versorgen. Ausserdem wollte man der Bank von England
helfen, die damals viel Gold verlor, weil die Zinsanlagen in den
USA attraktiver waren. Um das Zinsniveau zu senken, pumpte
das Fed weitere Liquidität ins System, die dann an die
Aktienmärkte überschwappte und die Situation 1929 ausser
Rand und Band geriet. Als man dann den Boom stoppen
wollte, war es schon zu spät. Die amerikanische Wirtschaft
kollabierte und riss die Welt in die grosse Depression der
1930er Jahre. Noch heute machen die Anhänger der
Staatswirtschaft den Gold Standard für das Debakel
verantwortlich. Aber es gab ja keinen Gold Standard mehr.
Und der hatte ja funktioniert.

Zentralbanken, Banken und der Krieg
Als die Goldwährung aufgeben wurde, gab es als letzten
Damm nur noch die Zentralbanken, sofern sie eine gewisse
Unabhängigkeit behalten konnten. Wir wissen seither aus

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bitterer Erfahrung, wie es weltweit um diesen sog. Hort der
Stabilität steht. Mit der Unabhängigkeit der Notenbanken war
es meist nie weit her. Sie wurden überall zu willfährigen
Instrumenten der Regierungen. Und gerade die Zentralbanken
und das Bankensystem sind es, welche durch ihre
Kreditschöpfung die Defizitwirtschaft sowie die
Kriegswirtschaft nicht nur ermöglichen, sondern in vielen
Fällen sogar gefördert haben. Der englische Ökonom Peter
Warburton macht in seinem Buch "Debt and Delusion" 8) in
erster Linie die Zentralbanken verantwortlich für die
Verschlechterung der Wirtschafts- und Finanzpolitik seit
anfangs der 1980er Jahre. Es gibt eben keine goldene Bremse
mehr.

Das Federal Reserve System
Die wohl verhängnisvollste und gefährlichste Kreatur, die auf
dem Gebiet der Zentralbanken je ins Leben gerufen wurde, ist
die Gründung des Federal Reserve System in 1913. Die Bank
von England und die deutsche Reichsbank dienten als Vorbild.
Wenn Sie mir jetzt nicht glauben, weshalb ich die Gründung
des Fed als verhängnisvoll ansehe, dann empfehle ich Ihnen
die Lektüre des Buches "The Creature from Jekyll Island - A
Second Look at the Federal Reserve System" von G. Edward
Griffin9). Unter dem Vorwand das Publikum vor Bankkrachen
zu schützen und für stabilen Geldwert zu sorgen, stellt die
amerikanische Zentralbank, die überhaupt nicht "Federal"
sondern sehr "Private" ist, ein Kartell dar, welches seine
Mitglieder vor unliebsamer Konkurrenz schützen soll, um im
Fall von Verlusten diese auf den Steuerzahler abwälzen zu
können. Die Gründung ist gegen die Verfassung der
Gründerväter. Präsidenten wie Thomas Jefferson und Andrew
Jackson waren stets gegen die Gründung einer Zentralbank.
Die Gründung erfolgte auf höchst perfide Art und wurde im
Parlament vor Weihnachten 1913 durchgeboxt, als die meisten
Abgeordneten schon zu Hause bei ihren Familien waren. Die
Gründung ist verfassungswidrig, da gemäss der Constitution
nur Gold und Silber gesetzliches Geld sind.

Griffin empfiehlt, dass das Federal Reserve System
abgeschafft werden soll und zwar aus folgenden Gründen.

1. Das Fed ist unfähig die Ziele zu erreichen, die es sich
gesetzt hat, nämlich Stabilität des Geldwertes. Seit der
Gründung ist der Wert des Dollars um über 95% gefallen.

2. Es ist ein Kartell, das gegen das öffentliche Interesse
verstösst.

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3. Es ist ein hervorragendes Instrument zur Förderung von
Wuchergeschäften durch das Bankensystem.

4. Es schafft eine höchst unfaire Besteuerung.

5. Es ermutigt und begünstigt Kriege.

6. Es destabilisiert die Wirtschaft.

7. Es ist ein Instrument des Totalitarismus.

Der Staat oder vielmehr der Wohlfahrtstaat
Ökonom Wilhelm Röpke, einer der Väter des deutschen
Wirtschaftswunders10) sagte einmal: "Man darf die
Behauptung wagen, dass selten eine Regierung die
unbeschränkte Macht über das Geld besessen hat, ohne sie zu
missbrauchen. Und heute im Zeitalter des Wohlfahrtstaates ist
die Wahrscheinlichkeit eines solchen Missbrauchs grösser als
je zuvor."

Heute braucht man den Gold Standard mehr denn je, denn wir
alle wissen aus bitterer Erfahrung, dass man der Politik nicht
vertrauen darf. Die heutige politische Struktur wird deshalb
gegen jeden Versuch eine Gold Währung einzuführen,
erbitterten Widerstand leisten, weil es dann nicht mehr
möglich ist, den heutigen Wohlfahrtstaat aufrecht zu erhalten.
Der Wohlfahrtstaat lebt davon, dass die Regierung die Bürger
betrügt, indem sie die Hauptverantwortliche für die
Verschlechterung des Geldwertes ist.

Die verhängnisvollen Beschlüsse von Bretton Woods 1944
Die Welt hatte nichts gelernt. Am Ende des 2. Weltkrieges
wurde die Einführung des Gold Dollar Standards beschlossen.
Dabei wurde den USA das furchtbare Monopol gegeben, ihre
Schulden mit Papier zu begleichen, das sie selbst bedruckt
haben, das exorbitante Privileg, wie de Gaulle es nannte. Einer
solchen Versuchung hätte wohl niemand widerstehen können.
Ein Resultat war vorerst die Inflation der 1970er Jahre.

Ich bitte Sie auf die Feinheiten zu achten: Vom Gold Standard
ging man nach dem 1. Weltkrieg zum Gold Devisen Standard
mit Pfund und Dollar über. Nach dem 2. Weltkrieg ging man
zum Gold Dollar Standard über. Inzwischen hatte das
englische Pfund gründlich abgewirtschaftet und war als
Reservewährung nicht mehr zu gebrauchen. Als Zeichen für
die wirtschaftliche Macht Amerikas war jetzt neben dem Gold
nur noch der Dollar Währungsreserve.

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Als Präsident Nixon diese Ordnung am 15. August 1971
einseitig kündigte kam dies dem Bankrott der USA gleich.
1973 ging man zu flexiblen Wechselkursen über. Damit waren
die Schleusen endgültig offen für eine Geld- und
Kreditschöpfung, Defizitwirtschaft und Spekulation
ohnegleichen. Von den verhängnisvollen Gründungen des IWF
und der Weltbank wollen wir heute gar nicht sprechen. Es
besteht jedoch kein Zweifel, dass beide Institute den
weltweiten Sozialismus unterstützt und begünstigt haben.

Heutige internationale Ordnung als Konsequenz
In einer Rede am 7. August 2002 sagte Präsident Bush
folgendes: "Wir wissen nicht wie viele Kriege es braucht, um
den Frieden in der Heimat zu sichern" oder Original: "There is
no telling how many wars it will take to secure freedom in the
homeland". Mit dieser Bemerkung hat Mr. Bush angekündigt,
dass es nicht nur zu einem Krieg gegen Irak kommt, sondern
zu vielen Kriegen rund um den Globus. Er hat dabei nicht
definiert, wann ein Krieg gewonnen ist und wann nicht. Dies
bedeutet nichts anderes, als dass diese Kriege endlos
weitergehen sollen. Wiederum, sie werden mit Defiziten und
über das Bankensystem finanziert. Dies wäre alles unmöglich
unter einem Gold Standard.

Ich gehe jetzt der Frage nach: wie kann die USA diese Kriege
bezahlen? Die USA sind nämlich bankrott. Das
Handelsbilanzdefizit steht bald bei $600 Mrd., das
Haushaltdefizit ist über $500 Mrd. Ihre Auslandschuld ist
enorm.

Sie sind aber schon bankrott seit dem 15. August 1971. An
diesem Tag verschärfte sich Amerikas Krieg gegen das Gold.
Damals haben die USA die Goldeinlösungspflicht im Stile einer
Bananenrepublik aufgegeben. Wenn man bankrott ist, kann
man eigentlich keine Kriege führen. Unter der Disziplin des
Gold Standards wäre dies nicht möglich. Trotzdem führen sie
Kriege und bezahlen einfach mit ihrem Papiergeld ohne
Deckung, sozusagen mit Falschgeld.

Und wer hilft ihnen dabei? Die Antwort ist: wir alle! Das war
schon bei Kennedy's und Johnson's Vietnam Krieg so. Die Welt
finanziert die Defizite mit und die Amerikaner führen die
Kriege. Das ist schlussendlich das schändliche Resultat der
Aufgabe des Gold Standards. Aber niemand merkt es, oder
niemand will es zugeben. So ist es: Wir sind alle mitschuldig.

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Das 20. Jahrhundert und das beginnende 21. Jahrhundert

Im Gegensatz zum 19. Jahrhundert mit seinem soliden,
inflationsfreien Wachstum, seiner enormen Währungsstabilität
und wenig Kriegen war das 20. Jahrhundert ein Jahrhundert
der Inflation, der Hyperinflation, der Währungs- und
Handelskriege, Spekulationswellen und militärischer Kriege.
Zwei Weltkriege, Hunderte, wenn nicht Tausende von lokalen
Kriegen, Hunderte von Millionen Toten, Ausrottung und
Vernichtung ganzer Völker, Völkerwanderungen, monetäre
Verschmutzung weltweit, wirtschaftlicher Ruin, gigantische
Verslumung, Aids und schlussendlich Zusammenbruch der
Zivilisation.

Warum werden Kriege geführt?
Zweifellos haben zu allen Motivreihen, die zu internationalen
Konflikten und schlussendlich zu Kriegen führten, die
"wirtschaftlichen" die grösste Rolle gespielt. Von den Kämpfen
der Urzeit um Jagd- und Weideplätze, um Salzquellen und
fruchtbare Flusstäler, über die Raub- und Eroberungszüge der
See- und Handelsstaaten, bis zu den modernen Kämpfen um
Bevölkerungsspielraum, Absatzgebiet und dem wichtigsten
Motiv von allen - dem Rohstoffbesitz. Eine grosse Rolle haben
aber auch "innenpolitische" Probleme gespielt. Oft wurden
Kriege geführt, um die Bevölkerung von internen
Schwierigkeiten abzulenken.

Im Mittleren Osten ging es den Amerikanern um beides:
nämlich:

1. die Kontrolle der Ölvorräte des Mittleren Ostens und

2. um vom krisenhaften Zustand des amerikanischen
Finanzsystems abzulenken.

Saddam Hussein war nur der Vorwand. Schliesslich hat man
ihn ja früher gegen Iran aufgebaut und gefördert.

Allerdings gibt es noch einen weiteren Grund und das ist diese
unglaubliche Arroganz. Nun aber erlebt die arrogante
amerikanische Führung die Kehrseite der Medaille. Erstens ist
dieser Krieg nicht zu gewinnen und zweitens ruiniert er ihre
Währung noch mehr. Kriege führten noch immer zu Kaufkraft-
Vernichtung der Währungen. Während eine Goldmünze aus
der Zeit Alexanders des Grossen heute genau so glänzt wie
damals, so ist es das Schicksal der Papierwährungen, dass sie
früher oder später auf ihren inneren Wert zurückgehen,
nämlich auf Null.

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Die Deutschen können davon ein Lied singen. Totalverlust
nach dem 1. Weltkrieg. Totalverlust nach dem 2. Weltkrieg
und schliesslich Aufnahme in das europäische
Währungssystem - Euro, d.h. Verlust der Mark zum 3. Mal in
einem Jahrhundert.

Gold ist Freiheit
Es gibt nicht nur den Zusammenhang zwischen goldgedeckten
Währungen und Krieg, sondern es gibt auch einen
Zusammenhang zwischen Gold gedeckten Währungen und
Freiheit. Vom US Notenbank Chef Greenspan stammt der
berühmte Essay: Gold and Economic Freedom5). Darin erklärt
er, dass der Gold Standard der Garant ist für Prosperität und
Freiheit. Wenn wir uns erinnern, dass zu den ersten
Amtshandlungen von Lenin, Mussolini, Hitler und Roosevelt
gehörte, dass sie den Goldbesitz verboten, dann erkennen wir
den Zusammenhang. Auch jetzt wird der Goldpreis tagtäglich
manipuliert und tief gehalten. Man will die Dollar
Falschgeldfiktion aufrecht erhalten, wenigsten solange es
geht. In meinem Buch " Gold Wars" 11) habe ich diese
Manipulation beschrieben.

Warum wird Gold manipuliert?
Gold wird tatsächlich jeden Tag von einer Clique von
rücksichtslosen Finanzmissetätern manipuliert. Auf der
nachfolgend aufgeführten Chart sehen Sie die
Goldpreisentwicklung und -manipulation von einem Tag.
Darauf können Sie sehen, wie dies vor sich geht.

Normalerweise steigt der Goldpreis in Europa und wird dann,
sobald die COMEX in New York öffnet, nach unten massakriert.
Einen Tag mehr und einen Tag weniger. Und dies ohne
Rücksicht auf den Schaden, den volkswirtschaftlichen Schaden
meine ich, der damit auf der ganzen Welt angerichtet wird.

Warum haben diese Finanzmissetäter ein solches Interesse Gold zu manipulieren?
Bei jeder Diskussion der Zukunft des Goldes und des
Goldpreises muss man sich über eines im Klaren sein. GOLD
IST EIN POLITISCHES METALL. Und zwar aus dem einfachen
Grund, weil Gold in seiner historischen Rolle als Geld einfach
nicht kompatibel ist mit dem modernen Finanzsystem. Bis zum
15. August 1971 gab es in der Geschichte nie eine Periode, wo
keine Währung an das Gold gebunden war.

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Die Währungsgeschichte der Welt ist voll von Beispielen von
Abwertungen, Münzverschlechterung und Bankrotten. Aber zu
jeder Zeit war es möglich, auf andere Währungen
auszuweichen, die durch Gold gedeckt waren. Aber seit 1971
ist dies, wenn man vom Schweizer Franken absieht, nicht
mehr möglich.

Alle wirtschaftlichen, monetären und finanziellen Katastrophen
der letzten 30 Jahre sind auf dieses eine Ereignis
zurückzuführen.

Das heutige Papiergeldsystem ohne Deckung ist noch sehr
jung. Es hängt einzig und allein vom Glauben ab, dass die
Schulden auf denen es beruht, eines Tages beglichen werden.

Ein einziges, einmaliges Ereignis, dass dieses Vertrauen und
damit das Fundament des Finanzsystems erschüttern könnte,
ist eine starke Hausse des Goldpreises in Dollars.
Das ist der ganze Grund, weshalb Gold jeden Tag manipuliert
wird.

Aber wir wissen aus der Geschichte des Goldpools in den
1960er Jahren, dass man Gold nicht endlos manipulieren
kann. Auch damals haben die Zentralbanken versucht, den
Goldpreis bei $35 zu knebeln. Am 17. März 1968 ist der
Goldpool geplatzt und das ganze schäbige Experiment der
Lächerlichkeit preisgegeben worden.
Weil die Regierungen der Welt Tag für Tag am Goldpreis
herumpfuschen, ist Gold heute sehr billig.

Wo stehen wir heute? Die Welt in der Krise und im Krieg
1. Wir befinden uns in einem weltweiten Währungs- und
Abwertungskrieg .

2. Die Reservewährung, der Dollar ist schwach, weil die
Finanzlage der USA alarmierend ist. Mehr als $34 Billionen
Schulden, $200 Billionen Derivate und etliche $10 Billionen
Dollars Verpflichtungen ausserhalb der offiziellen
Staatrechnung. (Wenn wir bedenken, dass man 1997 im Falle
eines einzelnen Hedge Funds, Long Term Capital Management,
mit einer Bilanzsumme von $3 Mrd. Angst hatte, dass die
Weltfinanzstruktur einbricht.)

3. Dramatische Erhöhung der Geldmenge in den USA und
weltweit.

4. Die Börsen sind heute reine Kasinos, zu hoch bewertet und
gefährlich. Der Dow Jones Index wird täglich von der Working

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Group on Financial Markets manipuliert (1987 durch Präsident
Reagan gegründet). Es gibt keine freien Märkte mehr. Die
Insider steigen aus.

5. Negative Zinssätze (Inflation höher als Zinsertrag) sind
schlecht für Investitionen und Konjunktur.

6. Defizit zwischen Goldproduktion und Nachfrage -
Zentralbanken haben 1/3 bis 1/2 ihres Goldes ausgeliehen.
Das Gold ist weg. Könnte Panik auslösen, wenn die Menschen
entdecken, dass Gold die einzige Sicherheit ist und ein grosser
Teil des Zentralbankgoldes verkauft ist.

7. Historisch hoher weltweiter Schuldenberg. Unerträgliche
Zinslast für die junge Generation. Kann nicht mehr bezahlt
werden. Könnte Panik auslösen oder wird weginflationiert.

8. Die gegenwärtige Geldverschlechterung ist katastrophal für
Lohnempfänger und Pensionierte. Die Mittelklasse wird
vernichtet. Weltweit lebt eine Milliarde Menschen in
Elendsvierteln. Bald wird jeder dritte Städter in Slums leben.
In diesen Gegenden wächst die Bereitschaft zur
Radikalisierung. Der Hass wächst.

9. Die Weltwirtschaft befindet sich in den nächsten 10 Jahren
in einer Kondratieff'schen Winterphase. Die Menschheit hat
zwar noch immer jede Krise überwunden. Aber mit den
gegenwärtigen Mitteln der Geldverschmutzung wird sie diese
Krise ohne ganz gravierende Konsequenzen nicht mehr
meistern.

10. Die politische Verwirrung wächst. Geopolitische Lage so
schlecht wie noch nie. Allein ein Staatsstreich in Saudi-Arabien
könnte verheerende Auswirkungen auf die Ölversorgung und
Weltwirtschaft haben.

Lassen Sie mich hier ein Zitat aus dem Jahre 1948 anführen.
Es stammt vom US Kongressabgeordneten Howard Buffett.
Howard Buffett war der Vater des erfolgreichsten Investors
aller Zeiten, Warren Buffett:

"Infolge der wirtschaftlichen Stärke der USA kann es lange
dauern, bis das Ende des Papiergeld Experiments erreicht ist.
Aber wenn dieser Tag kommt, dann wird unsere dannzumalige
Regierung wahrscheinlich finden, dass ein Krieg im Ausland
klüger ist als eine Auseinandersetzung im eigenen Land. Dies
war auch der Ausweg für die Papiergeldwirtschaft Hitler's und
anderer. Wenn die menschliche Freiheit überleben soll, dann
gibt es keine wichtigere Herausforderung, als den Kampf um

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die Wiedereinführung von ehrlichem Geld zu gewinnen, sprich
die Wiedereinführung der Goldwährung. Nur so sind wir sicher,
dass uns allen die Früchte unserer Arbeit erhalten bleiben."

Das sind die feinen Zusammenhänge zwischen Freiheit, Geld und Geist, Krieg und Frieden und Gold.
Ich glaube, ich habe jetzt genügend Argumente für die
Notwendigkeit einer gesunden, stabilen Währung auf
Goldbasis geliefert. Es ist der einzige Ausweg: zurück zu
ehrlichem Geld, zurück zum Gold Standard.

Oder wie Otto von Habsburg einmal gesagt hat: Ethik und
Moral sind auf allen Gebieten noch immer der sicherste Weg
(FAZ 12.4.1988) 12)
Zum Schluss lasse ich deshalb noch zwei Herren über die
Goldwährung sprechen, deren Weltüberblick über jeden
Zweifel erhaben ist:

Der weltbekannte Investmentberater Harry Schultz hat uns
eine der besten Definitionen für den Gold Standard gegeben:
"Standards: (Gold und andere) 13):

"In den letzten 38 Jahren habe ich es etliche Male
geschrieben, und ich möchte es mit Nachdruck erneut
vortragen: Ich bin Pro-Gold, unabhängig vom Preis! Ich
kämpfe nicht für Gold, um aus Goldaktien, Barren oder
Münzen Gewinne einzufahren! Die Bedeutung des Goldes hat
gewichtigere Gründe, und es wäre mir peinlich, mich nur aus
Gründen des finanziellen Gewinns für Gold einzusetzen. Gold
ist der unverzichtbare Dreh- und Ankerpunkt unserer
individuellen Freiheit (und nicht der einer Gruppe und Nation).
Gold gehört als ein massgebender Faktor zum Geldsystem.
Wir müssen zurück zum Gold Standard. Früher war ich noch
kompromissbereit, indem ich sagte, dass es ein Quasi-Gold
Standard auch richten könnte, sozusagen eine modifizierte
Bretton Woods Version. Und so etwas wird sich wahrscheinlich
auch herauskristallisieren. Aber meiner Ansicht nach sollten
wir für einen reinen Gold Standard kämpfen, für die
altmodische Form, denn sie hat funktioniert. Und nicht nur aus
finanzpolitischen Beweggründen! Der Gold Standard zwang
Nationen, ihre Schulden, ihre Ausgaben und ihre
sozialistischen Pläne in Grenzen zu halten. Das bedeutete,
dass sich um diese Begrenzungen herum vernünftige
Verhaltensgewohnheiten bildeten, und diese
Verhaltensgewohnheiten färbten auf jedermann ab. Die
Menschen waren ehrlicher, moralischer, anständiger und
freundlicher, weil das System ehrlich und moralisch war.
Ursache und Wirkung. Heute haben wir Ursache und Wirkung

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des gegensätzlichen Standards: Keine Grenzen mehr, was
Regierungen tun, kontrollieren und diktieren können; keine
Grenzen für Staatschulden, Wohlfahrt oder sozialistische
Pläne. Es gibt keine kontrollierende Instanz, die die Regierung
kontrolliert.

Diese Verhaltensweise färbte auf die Bevölkerung ab und
veranlasste sie, Schulden zu machen und den Respekt vor
dem System und aller Moral zu verlieren. Die Folge sind mehr
Scheidungen, Betrug, Kriminalität, aussereheliche Kinder,
zerbrochene Elternhäuser. Wenn das Geld eines Landes seine
Basis bzw. Deckung verliert, gibt es keinen Standard für
jegliches Verhalten mehr. Geld setzt einen Standard, der sich
in jeden Bereich menschlicher Aktivität ausbreitet. Keine
Deckung des Papiergeldes - keine Moral. Deswegen
funktionierte Goldmünzengeld so gut, und deshalb bewegten
sich die USA nur sehr langsam und vorsichtig in Richtung
Papiergeld und behielten längere Zeit die 100%ige Papier-
Dollar-Deckung mit Gold bei. Doch ganz langsam, wie beim
scheibchenweisen Schneiden einer Salami, wurde diese
Deckung in mehreren Stufen beseitigt, bis schliesslich
überhaupt keine mehr vorhanden war. Die Auswirkungen
dieses Malaise umgeben uns alltäglich.

Brutale Spielfilme reflektieren eine brutale Gesellschaft, und
eine solche reflektiert Respektlosigkeit innerhalb der
Gesellschaft. Mehr und mehr werden wir verdorben, wenn
Geld Sicherheit verliert. Die heutige Aktienmarktblase ist
Bestandteil dieser Szene, genau wie der morgige Mega-Crash
und die Mega-Rezession es sein werden. "Der Grosse Bruder"
wurde erst durch das Fehlen automatischer Kontrollen und den
Verlust individueller Freiheit mittels einer nichtkonvertierbaren
Währung möglich gemacht. Also, sagen Sie's weiter. Kämpfen
Sie für's Gold. Nicht der Profite wegen, obwohl sie nützlich
sind und uns beim Kampf für individuelle Freiheit helfen,
sondern kämpfen Sie für eine Zukunft, die wieder zu einer
gesunden Geisteshaltung auf mannigfaltigen Ebenen
zurückführt. Wenn wir einen Gold Standard haben, bekommen
wir auch einen goldenen menschlichen Standard! Die beiden
sind miteinander untrennbar verflochten. Sie haben
allerhöchste Ursache und Wirkung.
General Charles des Gaulle, Präsident von Frankreich, gab
seinem Land das grossartigste Geschenk, das er geben
konnte: er gab seinem Land das Vertrauen zurück.

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Am 4. Februar 1965 liess er wissen:
"Die Zeit ist gekommen das internationale Finanzsystem auf
eine unbestrittene Grundlage zu stellen, welche nicht den
Stempel irgendeiner speziellen Nation trägt. Auf welche
Grundlage? Wahrlich ist es schwer, sich vorzustellen, dass es
irgendein anderer Standard ausser Gold sein könnte. Ja, Gold,
dessen Eigenschaft sich nie ändert; das keine Nationalität hat
und das seit Ewigkeiten und universell als die unveränderliche
Währung par excellence angesehen wurde" 14).
Ich danke Ihnen!

Ferdinand Lips